Heute geht’s zum Preikestollen. Wir beschließen den Trolltunga Felsvorsprung auszulassen. Obwohl der jetzt eigentlich auf unserer Liste stand. Die Wanderung würde mindestens 6 Stunden dauern und wir haben eigentlich noch genug von gestern. Außerdem sind wir etwas gesundheitlich angeschlagen. Leichte Erkältung und Kopfschmerzen plagen Ilona schon seit 2 Tagen. Und der Weg gestern hat ihr wohl den Rest gegeben. Bei mir im Hals fängt es auch an zu kratzen und ich will mir gar nicht ausmahlen was das noch werden kann. Schließlich sind wir fast 2000 Kilometer von Zuhause entfernt.

Roadtrip durch Norwegen – Richtung Preikestollen

Jetzt könnte natürlich gestern der Weg dafür verantwortlich sein. Wir waren durchgeschwitzt und der Wind pfiff uns um die Ohren. Oder aber, uns beschleicht ein schlimmer Gedanke, auf der Fähre von den Lofoten nach Bodo haben wir uns im Wartebereich Corona eingefangen. Ich fühle mich eigentlich noch fit, Ilona schläft aber die meiste Zeit. Zum Preikestollen sind es von hier knapp 500 Kilometer und 9 Stunden. Ich beschließe die Strecke zu halbieren und in 4 Stunden einen Campingplatz zum schlafen zu suchen. Schließlich muss ja auch das Batterieproblem gelöst werden. Denn von den 2 Batterien bringt keine mehr die Kühlbox zum Laufen.

So fahre ich unendliche Kilometer die nervenaufreibendste Strecke die ich heute so gar nicht gebrauchen kann. Obwohl wir laut Straßenkarte durch das Landesinnere fahren geht es weite Strecken, auf viel zu schmalen Straßen dicht an der Küste entlang. Dazu kommt noch Regen und viel Verkehr. Mehr als 60 km/h sind einfach nicht drin. Selbst wenn man 80 fahren dürfte. Ständig schramme ich bis auf 5 cm an den Leitplanken vorbei um dem Gegenverkehr Platz zu machen. Nur Kurven und Serpentinen lassen keine Minute einen entspannten Fahrstil zu. Und davon nicht genug reit sich ein Tunnel an dem nächsten. Zwischen 60 Meter und 25 Kilometer Länge ist alles dabei. Dazu muss gesagt werden dass die norwegischen Tunnel dunkel sind wie die Hölle. Die Wände sind wohl mit einer lichtabsorbierenden Farbe gestrichen. Ständig muss man kontrollieren ob man überhaupt das Licht eingeschaltet hat. Selbst das Fernlicht nimmt man nicht wahr. Es wird einfach verschluckt.

Nicht unterbelichtet – Tunnel in Norwegen

Auch sind die Tunnelwände nicht irgendwie betoniert oder sauber, oder irgendwie eine vertrauenserweckende Röhre gebaut, es ist der blanke Stein der nicht besonders viel Vertrauen schenkt. Der längste Tunnel den wir durchfahren ist dann auch gleich der längste Autotunnel der Welt. So angsteinflößend die anderen Tunnel sind, so vertrauenserweckend ist der Lærdalstunnel. In diesem Tunnel gibt es Kreisel, Abfahrten und beleuchtete Kuppeln. Sehr beeindruckend und ein krasser Gegensatz zu den dunklen Röhren die wir sonst durchfahren.

Trotzdem bin ich dann auch heilfroh als wir nach unendlichen 6 Stunden an unserem Campingplatz ankommen. Eine große Wiese, ein Waschraum fertig. Den Waschraum werden wir aber auslassen. Das ist einer von der sehr einfachen Sorte. Pinkelrinne, Waschtröge und Duschen hinter klebrigen Vorhängen. Naja. Wir wollen auch eigentlich nur Strom und schlafen. Nicht besonders fit auf den Beinen haben wir gerade andere Sorgen als eine 5 Sterne Dusche.

Campingplatz in Norwegen

Ilona kocht uns gleich ein paar Nudeln mit Soße und ich widme mich dem Strom. Als ich die Kabel im Bus kontrolliere fällt mir auf, dass das Kabel zur Sicherung heraus gerissen war. Da können die Batterien so voll sein wie sie wollen. So sitze ich eine geschlagene halbe Stunde um die Verbindungen mit Taschenmesser und Multitool wieder zusammen zu flicken. Einen Hammer hätte ich noch, aber der hilft mir jetzt auch nicht. Erfolg hatte ich erst als mir Ilona ihr zahnmedizinisches Besteck vor die Nase hält. Was die alles mit schleppt!? Es wird jetzt langsam ungemütlich draußen und wir verkriechen uns in den Bus. Wir brauchen unseren Schlaf.

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